Solarstrom selber nutzen: Mehr Eigenverbrauch dank Batteriespeicher
Viele Bürger wünschen sich mehr Unabhängigkeit vom Strommarkt, da Energie, zumindest für den Privatkunden, immer mehr zum Luxusgut wird. Im Vergleich dazu wird Solarstrom aufgrund sinkender Anschaffungskosten und höherer Effizienz immer attraktiver: Wer eine Photovoltaikanlage und eine Batterie zur Speicherung des selbsterzeugten Stroms besitzt, kann bis zu 70 Prozent seines Verbrauchs vom eigenen Dach bzw. aus dem Stromspeicher beziehen.
„Um sich so weit wie möglich selbst mit Solarstrom zu versorgen, nutzen immer mehr Menschen Solarstromspeicher“, so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BWS-Solar). Durch den Stromspeicher steht Solarstrom auch in Schlechtwetterphasen oder nach Sonnenuntergang, also rund um die Uhr, zur Verfügung. Nach Angaben des BWS-Solar nutzen mehr als 20.000 Haushalte in Deutschland bereits diesen Vorteil. Der Verband geht davon aus, dass die Nachfrage sich bis 2020 im Zweijahresturnus verdoppeln wird.
Bislang war die Unabhängigkeit vom Strommarkt teuer erkauft, denn Stromspeicher waren nicht nur technisch unausgereift, sondern auch sehr teuer. Doch im letzten Jahr sind die Preise für langlebigere Lithium-IonenAkkus, welche die unwirtschaftlichen Bleibatterien vom Markt verdrängt haben, um ein Viertel gesunken.
Solarstrom bietet also nicht nur eine ökologisch sinnvolle, sondern zunehmend auch wirtschaftlich attraktive Alternative zur konventionellen Strom- und Wärmeerzeugung. So registrierte die weltweit führende Fachmesse für Solarwirtschaft „Intersolar Europe“, die zeitgleich mit der größten Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme „ees Europe“ vom 22. bis 24. Juni in München stattfand, mit 44.000 Besuchern aus In- und Ausland einen Zuwachs von zehn Prozent.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme hat errechnet, dass sich die Anschaffung eines Speichers für Privatleute lohnt, sobald die Geräte 600 Euro je Kilowattstunde oder weniger kosten. Damit sei ungefähr im Jahr 2017 zu rechnen. Derzeit liegen die Kosten noch bei 1.000 bis 1.500 Euro netto pro Kilowattstunde (kWh) Lithiumspeicher-Leistung.
Andererseits läuft die vom Deutschen Bundestag im März verlängerte KfW Förderung für solare Batteriespeicher schrittweise bis Ende 2018 aus. In diesem Jahr übernimmt die KfW noch 22 Prozent der förderfähigen Kosten.
Dieser Tilgungszuschuss wird dann sukzessive im Halbjahrestakt um jeweils drei Prozent reduziert. Der Kosten-Nutzen-Vorteil bleibt also abzuwägen. Die Förderung der KfW wird pro kWp Anlagenleistung berechnet und kann zum Beispiel bei einer fünf kWpAnlage bis zu 3.000 Euro betragen.
Ein vier Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahres-Verbrauch von 4.500 kWh und einer fünf kWp- Anlage (kWp = Spitzenleistung in Kilowatt
Peak) kann mithilfe einer Solarbatterie mit 5 kWh nutzbarer Speicherkapazität einen Eigenverbrauchsanteil von etwa 65 Prozent erreichen. Bei einem Preis von 0,28 Euro pro Kilowattstundestunde können also 819 Euro im Jahr eingespart werden.
Übrigens: Wer die Anschaffungskosten scheut und sich nicht um Montage, Versicherung und Wartung kümmern möchte, kann eine Fotovoltaik-Anlage mittlerweile auch mieten oder leasen.
Informationen über Solarstromspeicher und Fördermöglichkeiten sowie Handwerkersuche bietet das mit Unterstützung der Bundesregierung erstellte Internetportal www.die-sonne-speichern.de
Info: Hausbesitzer erhalten die Förderung aus dem KfW Programm erneuerbare Energien „Speicher“ (Nr. 275) für Neuinstallationen von Photovoltaikanlagen plus Solarstromspeicher sowie für die Nachrüstung eines Solarstromspeichers für eine Anlage, die seit 1. Januar 2013 in Betrieb ist.
Quellen: Bundesverband Solarwirtschaft BWS-Solar, solaranlage-ratgeber.de, energie-fachberater. de, focus.de, finanztipp.de